Spieglein, Speiglein an der Wand...
- sophiasblog77
- 15. Mai
- 11 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 12. Juni

…wer bzw. was ist Schönheit oder das Schöne?
Gibt es eigentlich ein Wesen des Schönen oder der Schönheit?
Etwas - eine Eigenschaft oder ein Merkmal -,
das allen Schönheiten und allen Schönen zugrunde liegt?
Oder liegt Schönheit und das Schöne nicht immer im Auge der betrachtenden Person?
Ja. Ich bejahe zweimal und doppelt. Ja, es gibt ein Wesen des Schönen oder der Schönheit und ich sage, dass es der Spiegel zu unserer Seele ist. Deshalb sage ich also ebenso: Ja, das Schöne oder die Schönheit liegt im Auge der betrachtenden Person und das eben aufgrund ihres Wesens. Denn im Spiegel begegnen wir uns selbst. Und ich bejahe doppelt, weil es gleichermaßen für das Schöne und die Schönheit gilt.
Jetzt könnte eingewendet werden, dass das im Grunde redundant sei, wenn ich die Begriffe „das Schöne“ und „die Schönheit“ autonom behandele. Denn in der Regel benutzen wir für das Substantiv „Schönheit“ und nicht „das Schöne“. Vielmehr verwenden wir zum Substantiv synonym das ähnlich klingende Adjektiv „schön“. Und das soll auch gar nicht revidiert werden. Vielmehr will ich die zwei Begriffe in Substantive auseinander halten - also nicht von einander einfach unterscheiden, sondern ernsthaft trennen -, weil ich den Eindruck gewinne, dass unser aktueller Umgang Rund um das semantische Begriffsfeld des Schönen drastisch verkehrt vom Schönen in eine bloß äußere-oberflächliche Schönheit und sich damit vom Sinn des eigentlichen Schönen abwendet. So denn es soweit führt, dass viele aus ihrem Wortschatz das Schöne sogar verbannen. Und das fatale daran ist, das sie im Grunde damit das verbannen, was sie eigentlich wollen. Deshalb plädiere ich dafür, dass wir nicht das Schöne aus unserem Wortschatz verbannen sollten, sondern seine missbräuchliche Verwendung.
So wird die Verwendung des Schönen oder der Schönheit aktuell sogar als rassistisch, diskriminierend sowie sexistisch eingestuft. Und ich will das wie gesagt nicht bestreiten, dass wir das tun. Vielleicht tun wir das sogar alle in gewissen Hinsichten ohne uns darüber bewusst zu sein oder es zu wollen. Wenn ich den Begriff des Schönen oder der Schönheit höre, fällt mir mehr und mehr auf, dass es in den Aussagen eigentlich gerade sexistische, rassistische oder diskriminierende Implikationen hervorruft. Oder ich frage mich, ob es gerade ernsthaft um das Schöne geht oder bloß die Worte fehlen, um adäquat differenziert Wohlgefallen auszudrücken. Das letztlich gar nicht so falsch wäre. Schließlich geht mit dem Schönen oder der Schönheit eine gewisse Sprachlosigkeit umher. Aber in der Regel führen wir dazu mehrere Aspekte aus und begründen, warum wir etwas schön finden. Eigentlich kommt erst durch die Begriffsverwendung des Schönen unsere Sprachlosigkeit zum Ausdruck. Beispielsweise begründen wir unser Wohlgefallen für eine Person, eine Sache, eine Situation, eine Erfahrung oder dergleichen, die, der oder das wir schön finden ohne aber das Wort des Schönen zu verwenden. Irgendwann kommen wir dabei an unsere Grenzen des Phantastischen und merken, dass nichts mehr, keine Begründung und keine Wörter mehr ausreichen, um uns oder unserem Gegenüber klar zu machen, warum wir über etwas so ein Wohlgefallen empfinden. Aber um dieses unendliche Ausmaß unseres Wohlgefallens auszudrücken, behelfen wir uns beispielsweise mit dem einfachen Satz „das war einfach schön“. Und unser Gegenüber nickt, weiß sofort Bescheid, was wir meinen und was gerade in uns vorgeht. Ohne natürlich auch nur im Geringsten wirklich darüber bescheid zu wissen. Schließlich sind unsere Gefühle, wie Wittgensteins Käfer in einer Schachtel, in die aber nur wir selbst hinein schauen können. Wie unser Käfer letztlich aussieht, kann niemand anderes jemals sehen. Es ist wie mit unserer Vorstellung über beispielsweise einen Baum: Während ich mir eine Linde vorstelle, steht vor deinem inneren Auge vielleicht eine Birke. Das, was wir aber trotzdem daran wissen, sind unsere eigenen rudimentären Erfahrungen mit dem Schönen. Wir können es nach empfinden, weil wir selbst schon mal über etwas anderes oder sogar ähnliches so gefühlt haben. Unsere Verwendung des Term „schön“ schlägt also im Grunde eine Brücke für uns über eine nicht zu ergründende Kluft, weil sie zugleich zu tief und zu hoch ist. Im Schönen trifft sich ein Gefühl der Krönung von der unendlichen Mannigfaltigkeit des Horizontalen und Vertikalen in uns selbst. Kurzum: Wir können es nicht begreifen, weil wir der Idee noch gar nicht gewachsen waren und daher auch noch gar keinen Begriff von ihr erlangt haben.
Mit dieser Erkenntnis also, dass wir etwas als schön empfinden und vielleicht auch vorher schon gewillt waren es zu begründen - im Sinne - etwas daran zu verstehen, können wir entscheiden, ob wir noch mehr über das Schöne verstehen wollen oder ob wir lieber noch bei dem Gefühl etwas bleiben wollen, wie in Goethes Faust: „Verweile doch! Du bist so schön“. Manchmal reicht oder genügt es, wenn wir bloß an diese Selbsterkenntnis gelangen, das etwas schön für uns ist oder war. Vor allem wenn es sich dabei um das Schöne in Tempi handelt, wie ein Erlebnis, das schön war, jetzt vorbei ist und auch nicht wieder kommen wird. Mag sein, dass wir gern nochmal dies Schöne erleben wollen und dann das Erlebnis auf alle Aspekte, die zum Schönen führten, analysieren. In der Regel stellen wir aber fest, dass sich nichts 1:1 wiederholen lässt. Und trotzdem oder genau deswegen suchen wir in gewissen Hinsichten das Schöne immer wieder auf. Wir wenden uns dem Schönen zu, indem wir beispielsweise unseren Tag so gestalten, dass wir größtenteils mit dem Schönen konfrontiert bleiben, weil es sich gut anfühlt. Wir gehen ja nicht in die Welt mit dem Bedürfnis uns endlich mal schlecht zu fühlen und wenden uns deshalb dem Hässlichen zu. Oder vielleicht doch?
In einer Diskussion über das Schöne hörte ich mal eine Person sagen, dass manche auch absichtlich das Hässliche aufsuchen würden, sich sogar absichtlich hässlich kleiden usw. und zwar sei die gesamte Punk-Szene Ausdruck des Hässlichen. Innerlich musste ich schmunzeln. Ich erinnerte mich an meine Zeiten von „Punkrock“-WGs, in der meine Mitbewohner*innen Stunden im Bad verbrachten, um sich gegenseitig zu frisieren. Mir mag es äußerlich nicht anzusehen sein, dass ich mit unter auch - und früher sogar hauptsächlich - in Punk-Szenen verkehrte. Und klar es ist schon was Wahres an dieser Attitüde, dass der Punk ein Affront gegen das Schöne darstellt. Aber aus meiner Sicht eben etwas falsch-wahres. Gegenüber meiner „Haarfrisur“ mag es ein Affront sein, weil ich schon seit meiner Jugend einfach ungefärbte lange blonde Haare habe. Und eigentlich ist es sogar eine Anmaßung bei meinen Haaren von „Frisur“ zu sprechen. Denn ich frisiere sie gar nicht, sondern pflege sie höchstens. Trotzdem finde ich beispielsweise Irokesen schön, weil sie für mich ein wahres Kunstwerk sind, dessen Anblick mein Auge wahrlich jedesmal genießt und meine Seele daher jedesmal erfreut. Ich möchte mich also erstens dagegen wehren, dass die gesamte Punk-Szene Ausdruck des Hässlichen sei und behaupten, dass der Punk-Style kosmetisch ebenso schön ist, wie die Frisur von Heidi Klum oder Claudia Schiffer. Zweitens, dass die Bewegung des Punks ganz sicher nicht aus einer derartigen Oberflächlichkeit heraus entstanden ist (sondern verschiedene Strömungen aufweist, mitunter aus England eine Bewegung der „ArbeiterInnen“ gegen sozioökonomische Missstände gerichtet war). Drittens, das, was ich, du oder der Konsens als „schön“ empfindet noch lange keine Normen für das Schöne rechtfertigt.
Eben derartige Aussagen verwässern und verflachen unseren Begriff „des Schönen“ und zwar, dass wir erstens gar keine eindeutige Idee - also einen Begriff - „des Schönen“ überhaupt haben. Zweitens, dass das Schöne deshalb für uns Zugang zum absolut „Freien“ gewährt. Im Angesicht des Schönen erfahren wir das Mögliche schlechthin und zwar das noch etwas möglich bleibt. Das Schöne ist wie ein Regenbogen die Hoffnung für vor allem unsere westlich-christlich geprägte Gesellschaft oder für manche östliche Kulturen der Gingko. Warum der Gingko fragst du dich? Unwichtig und gut, wenn du dich das fragst. Du kannst ja anschließend recherchieren, was der Gingko in manchen Regionen symbolisiert. Es geht mir hier darum eine Tatsache zu demonstrieren, dass Aussagen über das Schöne keine objektiven Urteile über die Welt sind. Obwohl ich niemanden kenne, der oder die Regenbögen hässlich findet. Dann kann es zumindest Personen geben, die in einem Regenbogen das Schöne nicht erkennen und daher auch zugleich keine Hässlichkeit darin sehen. Zugleich möchte ich aber auch betonen, dass wir zwar mit Aussagen über das Schöne subjektive Urteile machen, aber wir eben dabei nicht das Objekt vergessen sollten. Ganz egal, was wir nämlich als „schön“ betiteln mögen, zeigen wir damit gleichzeitig immer auf uns selbst zurück. Wenn ich sage, dass ich Regenbögen schön finde, dann sagt das auch etwas über mich selbst aus. Wir zeigen damit also nicht nur auf das schöne Objekt, sondern vor allem auf das Subjekt, uns selbst. Dabei ist natürlich irrelevant, ob das Objekt ein Objekt oder auch ein Subjekt ist. Hierbei kommt es darauf an, wer in dem „Satz“ über das Schöne das Subjekt und wer das Prädikat ist. Ein Prädikat umschreibt nämlich das Subjekt. Das bedeutet, dass was ich als „schön“ betitele im Grunde eine Aussage über meinen eigenen Titel ist und zwar ein Statement über mein Verhältnis zur Welt, den anderen und mich selbst. Und ich möchte allein aus diesem Grund ungern auf das Wort an sich „schön“ verzichten. Wenngleich es oftmals leider inhaltslos verwendet wird. Aber letztendlich ist das Schöne die Möglichkeit unseres Selbstausdrucks. Die Verwandten des Schönen sind nämlich das Gute oder Wahre, die auch unmittelbar Ausdruck unseres Selbst sind. Wenn wir in unsere Geschichte über das Schöne oder die Schönheit zurück reisen, dann landen wir bei Platon, der nämlich das Gute und Wahre als Verwandte des Schönen diskutierte. Das Schöne ist nichts rein kosmetisches. Das Schöne ist immer etwas Inneres und Äußeres, weil es nur für das Verhältnis von Ich und Welt zu Wort kommt. Wenn wir beispielsweise beim Begriff „Kosmetik“ sind, sollten wir dabei nicht vergessen, dass er vom griechischen Wort „Kosmos“ kommt. Und „Kosmos“ eigentlich „Ordnung oder Anordnung“ heißt. Es geht aber bei der kosmischen Ordnung nicht nur wie in der Kosmetik um die äußere Ordnung, sondern ebenso um die Innere.
Mir scheint als bräuchten wir einen neuen Begriff für das Schöne und die Schönheit. Wenn wir das Schöne für temporäre Wahrheiten, die einer Norm folgen, verwenden, wie beispielsweise Modeerscheinung, einen politischen Kalender unser Ausdrucksarten oder unser It-Getränk des diesjährigen Sommers. Ich möchte unseren politischen Kalender nicht abwerten oder als etwas genauso wichtiges deklarieren wie unsere Modewelt. Vielmehr möchte ich damit illustrieren, das wir für etliche Dinge, die vergänglich sind, das Wort „schön“ verwenden. Aber das Schöne an sich gar nicht vergänglich, sondern überzeitlich ist. Wir wissen zwar nicht, was dieses Schöne an sich ist, wie Immanuel Kant in seiner Kritik der reinen Urteilskraft ausführt. Aber genau das ist ja, was das Schöne überzeitlich macht. Im Angesicht des Schönen sind wir nämlich auf einer Spur, wir schmecken etwas, aber nur einen Hauch von etwas, wir können noch gar nicht und vielleicht sogar nicht mit Gewissheit sagen, was wir da schmecken, aber wir schmecken es. Im Angesicht des Schönen nehmen wir eine Witterung auf, wir flehmen, aber finden es nicht. Es ist nur ein Dunst und eine Aura, in dessen Nebel wir eintauchen, wenn wir dem Schönen begegnen. Im Schönen liegt das Verborgende, das, was sich uns noch nicht ganz gezeigt hat, etwas aber, das uns anzieht. Etwas, dass sich uns entzieht; unserem Verstand. Deshalb erleben wir es nur höchst rudimentär. Wir verstehen das Schöne ebenso wenig wie die Liebe, aber wir tun es.
Und wie tun wir das Schöne?
Wir haben ja gar kein richtiges Verb des Schönen. Wir beschönigen zwar, aber das ist ja noch nicht das, was das Wesen des Schönen bedeutet. Eben daran, dass wir gar kein Verb für das Schöne haben, zeigt sich, wie unnahbar uns das Schöne eigentlich steht. Es steht wie ein Spiegel vor uns: Es zeigt unser Spiegelbild. Es scheint uns ganz nah, weil wir dicht davor treten können. Es scheint uns noch näher, weil es uns selbst zeigt. Aber versuchen wir es zu berühren wird es flach und undurchdringlich. Versuchen wir danach zu greifen stoßen wir uns oder das, was wir greifen wollen verschwindet, wie unser Spiegelbild im Wasser verschwimmt.
Aber wir kennen andere Verben, die das Empfinden des Schönen und unser Verhältnis zum Schönen ausdrücken. Das Schöne ist nämlich nicht bloß einfach eine Sache des Empfinden überhaupt. Wir empfinden das als schön, was wir lieben und mögen. Das, was wir schön finden, ist nichts, dass uns bloß interessiert. Das Interesse ist dem Schönen geschenkt, wie eine Zugabe in einer Bonbon-Tüte. Das gibt es also sowieso obendrauf dazu, wie die Sahne auf einem Eisbecher. Nur mit dem Unterschied, dass wir beim Schönen die Sahne nicht abbestellen können.
Heißt das, dass wir dem Schönen unwillkürlich ausgeliefert sind? Das wir uns das Schöne gar nicht selbst aussuchen? Und es eine reine Geschmacksfrage ist?
Zum Einen würde ich sagen, dass sich über Geschmack eigentlich nicht streiten lässt, weil das eine Sache ist, die wir uns nicht wirklich aussuchen. Ich kann nicht einfach einen Geschmacksschalter in mir umlegen und ab sofort Rosenkohl mögen. Aber ich konnte einen Geschmacksschalter zumindest in die andere Richtung bestimmen und zwar des nicht-Mögen als ich mich beispielsweise dazu entschieden habe keine Tiere zu essen (auch keinen Fisch! Ich weiß nicht, warum mich das immer wieder Leute fragen, ob ich denn aber Fisch essen würde. Sind Fische denn etwa keine Tiere?). Ebenso veränderte sich mein Geschmack schon abermals auf sehr vielen verschiedenen Ebenen. Als Kind liebte ich es Krabben zu essen und verabscheute Grünkohl. Seit meiner Jungend schmecke ich es andersherum. Nicht, dass die Krabben jetzt nach Grünkohl und der Grünkohl nach Krabbe schmeckt. Und das ist auch der springende Punkt zum Begriff des Schönen liegt seine Wahrheit oder seine Überzeitlichkeit nicht in seinem Objekt oder in seinem Prädikat, sondern in dem Subjekt. Und das ist auch das Allgemeine an dem Schönen, dass es nämlich kein eigenes Subjekt hat, sondern immer eine Aussage über das Besondere und Einzelne macht. Aber damit niemals greifbar für uns wird. Aber ebenso impliziert es, dass wir das Schöne eben doch auch lernen. Und zwar im Begriff der Tätigkeit das Schöne zu benennen, begegnen wir uns selbst und unserer Welt. Hier können sehr wohl Korrekturen vornehmen, wie beispielsweise zu erkennen, dass es der Punkrock-Bewegung eben doch um die Lehre des Schönen geht.
Wenn ich also die beiden Substantive „das Schöne“ und „die Schönheit“ auseinander halten will, dann nicht, weil sie sich begrifflich voneinander unterscheiden. Nein, sie bleiben sich synonym. Das, was ich hiermit demonstrieren will, ist die personelle, äußere und kosmetische Schönheit, die der Vergänglichkeit unterliegt, auseinander zu halten von „dem Schönen“, dass was sich ausdrückt, wenn unsere Sprache zerbricht, weil es ein Überzeitliches in sich birgt und zwar das selbst immer nur Zeichen sind, aber immer deutungslos bleiben, wie Hölderin in seinem Gedicht über die Mnemosyne schreibt (Ein Zeichen sind wir, deutungslos).
Das bedeutet nicht, dass wir den Begriff des Schönen nicht für Körper oder Limonaden verwenden sollten. Sondern, dass es im Grunde keine adäquate Norm für den Umgang mit der Begriffsverwendung geben kann. Aber es immer ein Verweis auf unseren eigenen Umgang mit der Welt, uns selbst und den anderen bleibt, wenn wir uns dem Begriff des Schönen bedienen. Und das gilt im Übrigen nicht nur für den Begriff des Schönen, sondern allgemein für den Gebrauch unserer Sprache. Das, was wir tun und das, was wir sagen, macht immer auch eine Aussage über uns selbst. Ich finde es schön, wenn wir darüber nachdenken, uns austauschen und reflektieren. Auch wenn es oft anstrengend, unbequem und es mit unter unangenehm werden kann. Vielleicht können wir dieser Schwere etwas die Luft aus ihren Segeln nehmen, wenn wir es wie Rumi, ein Sufitänzer, angehen:
„Jenseits von richtig und falsch gibt es einen Ort. Dort treffen wir uns…“ Und würde sagen, dass dieser Ort „das Schöne“ heißt.
Ich möchte also keine kritiklose Gesellschaft wecken. Vielmehr uns an unsere Menschlichkeit erinnern, dass nämlich nichts im Leben fertig ist und wir uns nicht gegenseitig v e r u r t e i l e n, wenn wir uns das Wort unseres Gegenübers nicht schmeckt. Vielleicht fragen wir nochmal nach, wie das gemeint war? Vielleicht überdenken wir dabei unsere eigenen Vorurteile, wenn wir etwas in den „falschen Hals“ bekommen? Vielleicht entschärft sich die Situation dadurch schon etwas? Eventuell merkt unser Gegenüber, dass sein oder ihr „Spruch“ unangebracht war oder wir selbst merken, dass die Person etwas anderes damit sagen wollte, wie wir es vernommen hatten. Und manchmal hilft es auch nicht alles bis zu Letzt auszufechten, sondern sich trotz gleicher, aber verschiedener Sprache alles Gute zu wünschen und erstmal weiter zu ziehen. Vielleicht könnte das dann doch noch etwas Schönes werden?
Das Schöne bleibt uns nicht nur wie unser Schatten auf den Fersen, sondern tanzt mit uns Pirouetten auf unseren Zehnspitzen. Im Schönen erfahren für Momente ganz rudimentär nur, aber wir erfahren es dort, was Ankommen heißt, weil es eine Begegnung mit dem Überzeitlichen ist, weil es an seine Aura partizipiert.
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