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Schule nach Heraklit
Projektart:
Schule nach Heraklit
Datum
Unzählbar
Standort
Mittendrin
Heraklit lebte ca. im 4. oder 5. Jh. vor Chr. in Ionien der heutigen Westtürkei und ward in die adelige Familie der Androkliden, direkte Nachfahren des mythologischen Erbauers, Kodros, von Ephesos geboren. Er geht als der Dunkle in unsere Geschichte der Philosophie ein. Denn noch zu seinen Lebzeiten gilt sein Wort als undurchdringlich. Einer seiner "Schüler" (Heraklit lehnt jegliche Anhängerschaft ab - nur auf sein Wort, Lehre, solle gehorcht werden. Nicht aber auf seine Person), König Dairos, schreibt voller Bewunderung und Zuneigung für seine Lehre:
„Deutet man es nun stellenweise genau nach deinen Worten, so scheint seine Bedeutung darin zu liegen, daß es eine Theorie der gesamten Welt sowie der in ihr sich abspielenden Erscheinungen bietet, die sich in der göttlichsten Bewegung bekunden. Indes bei dem meisten kommt man zu keinem sicheren Urteil, so daß auch die größten Schriftgelehrten in Zweifel bleiben über die richtige Auslegung deiner Ausführungen“ (Diogenes 2015, S. 486).
Eine Schule nach Heraklit folgt eben dieser Erfahrung des König Dairos: Sie kann bloß die Welt immer wieder neu interpretieren. Fernab von richtig und falsch wendet sich ab von einem Entweder-Oder-Denken und öffnet sich für ein sowohl-als-auch. Das bedeutet aber nicht, dass eine Schule nach Heraklit keinen Rahmen kennt, alles erlaubt und bejaht.
Eine Schule nach Heraklit kennt wohl auch Regeln. Sie strebt zugleich die höchste Form der Nüchternheit und der Ekstase an. Sie lehrt gleichermaßen Sattheit und Hunger. Sie erkennt die Gleichheit von Leben und Sterben. Sie geht eben gleichzeitig den Weg hin und her. Es kommt also darauf an das entsprechende Spannungsverhältnis unserer je eigenen Widersprüche zu erkennen.
Eine Schule nach Heraklit läuft über post-heraklitische Philosophien hinaus, wie die von Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Friedrich Nietzsche und Ernst Bloch über die des Shiva, Shakyamuni Buddha oder Osho.