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Philosophie ist ein Denken, das tanzen kann...
Projektart
Doktorarbeit:
Über die Wirklichkeit und ihren Tanz
Eine ontologisch-phänomenologische Betrachtung über das Leibwerden des Logos ausgehend von Heraklit zu Hegel und Nietzsche bis Bloch.
Standort
Café des Flores war das Stammlokal von Jean-Paul Sarte und Simone de Beauvoir, wo sie sich mit anderen ExistentialistInnen trafen, wie Albert Camus oder Maurice Merlau-Ponty
Datum
2024-2027
Für mich geht das Denken Hand in Hand mit dem Leben. Von daher ist Philosophie für mich natürlich ein Denken, das tanzen kann. Und damit stehe ich glücklicherweise nicht alleine dar.
Im Laufe meines Studiums kam ich in eine Phase, in der ich daran zweifelte, ob die Philosophie wirklich mein Weg ist. Ich fand in ihr keinen befriedigen Zugang zum Tanz. Es mangelte mir daran überhaupt in Worte zu fassen, was ich am Tanz philosophisch untersuchen wollte.
Aber ich blieb trotzdem dran und dann hörte ich eine Vorlesung meines Doktorvaters zur Philosophie der Zeit. Dadurch entdeckte ich die phänomenologische Wesenserschließung nach Edmund Husserl, die Leibphänomenologie ausgehend von Maurice Merlau-Ponty und Vertreterinnen des Existenzialismus. Plötzlich wusste ich, dass ich das Wesen des Tanzes in ein begrifflich-Begreifbares übersetzen wollte.
Mit meiner Bachelorarbeit gelang es mir tatsächlich das Wesen des Tanzes in Worte zu fassen. Ich hätte mein Schriftzeug also niederlegen können. Wenn da nicht noch diese eine Frage wäre... in meiner Arbeit fragte ich nämlich: Was denke ich, wenn ich tanze?
Dabei versteht sich das Ich übrigens nicht personell, sondern stellvertretend für alle Ich´s. Und ich konnte diese Frage auch beantworten. Doch in der Antwort, dass wir beim Tanzen im Grunde an das denken, was wir werdend sind und zwar unser Wesen, entdeckte ich, dass die Strukturen des Tanzes nicht nur unser Denken beschreibt, sondern auch die unserer Wirklichkeit.
Also entschied ich mich weiter nachzuforschen. Studierte Hegels dynamischen Begriff vom Denken und der Wirklichkeit. Eigentlich um die Ontologie-des-noch-nicht-seins von Ernst Bloch zu verstehen. Währenddessen begegnete mir Heraklit, der nicht nur Hegels und Blochs Philosophie inspirierte, sondern auch Nietzsches. Über Nietzsche stolperte ich schon lange vor mein Studium immer wieder. Aber erst als ich Heraklit studiert hatte, entdeckte ich, dass Nietzsches tanzender Zarathustra die Logos-Leibwerdung verkörperte.
Plötzlich gestaltete sich allmählich vor mir, um was es mir eigentlich geht, wenn ich über den Tanz philosophisch spreche: Es geht mir um die Leibwerdung des Logos.
Und damit bewege ich mich also um eine Philosophie, bei der das Denken, tanzen kann. Eine Leibwerdung des Logos versteht sich aus meiner Sicht nicht eingleisig, sondern trägt den Widerspruch aus. Eine Logos-Leibwerdung geht einher mit der Beschaffenheit des Leibes, mit dem Raum, in dem wir leben sowie allen Veränderungen, Rhythmen und Dynamiken. Letztendlich verbindet eine Philosophie des Tanzens unsere Erfahrungswirklichkeit mit dem was wir denken.
Der Logos beschreibt für mich nicht nur einfach eine Angelegenheit unseres Intellekt, sondern das Prinzip, wonach sich unsere Welt entfaltet. Es geht mir also nicht bloß um unsere geistige Vernunft, sondern um das Ganze unserer Vernunft und ihre Quintessenz. Denn die Strukturen des Logos entsprechen nicht nur dem Wesen vom Tanz, sondern wir sind auch erst durch Tanz zum Logos gekommen.
Daher möchte ich in meiner Doktorarbeit zeigen, dass unsere Wirklichkeit sich nach den Paradigma des Tanzes entfaltet.